An einem Hügelgrab im Wald zwischen dem Zellhof (Gemeinde Schöngeising) und Holzhausen (Gemeinde Alling) waren Raubgräber aktiv. Ob sie etwas gefunden haben, ist unklar. Sicher ist jedoch: Ihre Aktion ist ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz. Die Polizei ist eingeschaltet.

 

Schöngeising – Ulrich Bähr, der in Schöngeising wohnt und Altstraßen auf der Spur ist, hatte die Raubgrabung Ende Oktober entdeckt. Er informierte Kreisheimatpfleger Markus Wild. Auch der Historische Verein Fürstenfeldbruck (HVF), das Landesamt für Denkmalpflege und die Polizei wurden eingeschaltet. Denn was da im Wald passiert ist, da ist sich Wild sicher, „war keine Spontanaktion von ein paar Jugendlichen aus dem Dorf“. Er denkt: „Das war geplant, die sind mit großem Gerät hergekommen, hatten Licht und gutes Werkzeug.“ Die Raubgräber setzen sogar Löcher für Pfosten und bauten sich mit einer Plane oder einem Tarnnetz einen Sichtschutz auf. Und während bei einer Raubgrabung in Grafrath vor ein paar Jahren nur ein Schlitz in ein Hügelgrab gemacht wurde, ist nun im Wald über dem Zellhof großflächig vorgegangen worden. „So professionelle Grabräuber haben wir im Raum Bruck noch nicht gehabt“, sagt Fritz Aneder vom HVF.

 

Aktion wohl im Sommer

 

Wann genau die Raubgrabung stattfand, wird nicht geklärt werden können. Doch Bähr hatte noch im Januar ein Foto des Hügelgrabs gemacht. Damals ist zwar die Senkung einer Grabung im 19. Jahrhundert erkennbar, mehr aber nicht. Weil leere Wasserflaschen und ein Anti-Mücken-Spray herumliegen, geht der Kreisheimatpfleger davon aus, dass die Aktion im Sommer stattfand.

 

RZeugen gibt es bisher nicht. Aneder hat schon mit einer Bäuerin von einem nahen Hof gesprochen. Die berichtete nur von vielen Mountainbikefahrern im Wald. Die Vereinsmitglieder und Markus Wild hoffen nun, dass Radfahrer oder Spaziergänger etwas gesehen haben und sich bei ihnen melden. Der Kreisheimatpfleger macht die aber auch deshalb öffentlich, „damit die Leute erfahren, dass so etwas auch bei uns im Landkreis passiert und damit bekannter wird, dass eine solche Aktion verboten ist“. Denn ob die Buddelei erfolgreich war oder nicht: „Es ist ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz“, sagt Wild. Es handele sich um Sachbeschädigung und eventuell um Fundunterschlagung. Daher habe man die Polizei eingeschaltet. An einen Ermittlungserfolg glauben die HVF-Mitglieder aber nicht.

Der Kreisheimatpfleger macht die Raubgrabung aber auch deshalb öffentlich, „damit die Leute erfahren, dass so etwas auch bei uns im Landkreis passiert und damit bekannter wird, dass eine solche Aktion verboten ist“. Denn ob die Buddelei erfolgreich war oder nicht: „Es ist ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz“, sagt Wild. Es handle sich um Sachbeschädigung und eventuell um Fundunterschlagung. Daher habe man die Polizei eingeschaltet. Mit einem Ermittlungserfolg rechnen die HVF-Mitglieder aber nicht.

Dass die Unbekannten etwas gefunden haben, glaubt Wild indes nicht. Das Hügelgrab sei bereits im 19. Jahrhundert „getrichtert“, also von oben mit einem Schacht ergraben worden. Leider seien eventuelle Funde und die Dokumentation aus dieser Zeit verschollen. Deshalb ist die Anlage auch nicht genauer zu datieren. Wild geht davon aus, dass das Hügelgrab in der Spanne von der mittleren Bronze- bis zur frühen Eisenzeit entstanden ist.

 

Wohl auf Metallfunde spekuliert

 

Wahrscheinliche haben die Unbekannten auf Metallfunde spekuliert. Doch selbst wenn sie auf eine Bestattung mit wertvollen Beigaben gestoßen wären: Die Funde wären bestimmt korrodiert gewesen – bevor man dafür im Antikenhandel Geld bekommen hätte, hätte eine Restaurierung erfolgen müssen.

Hinter der Raubgrabung stehen also viele Fragenzeichen. Markus Wild sagt: „Der ganze Aufwand scheint mir völlig übertrieben für das, was an Fundausbaute da sein könnte.“

Am Freitag war Wild mit Aneder und Günther Wimmer vom HVF vor Ort – salopp gesagt zum Nachschauen und Aufräumen. Denn es muss dokumentiert werden, wie weit die Raubgräber kamen und ob sie etwas gefunden haben könnten. Der Kreisheimatpfleger putzt die Schichten frei, macht Fotos, Zeichnungen und eine Lageskizze. Und er misst den Hügel aus. Die Erkenntnisse gehen dann an das Landesamt für Denkmalpflege und die Polizei.

Dann ist der Einsatz des Trios fast beendet. Zuletzt wird noch Aushubmaterial zurück in die Grube im Grabhügel geschaufelt.

Quelle: merkur.de